Praxiseinblicke - Werksbesichtigung der Fa. Plastic Omnium in Pappenheim
Es versprach, eine hochinteressante und fachlich informative Exkursion zu werden, zu der die Schüler der 3. Ausbildungsklasse mit ihren Lehrkräften Oliver Riedl und Armin Rachinger Anfang Juli aufbrachen. Ziel war das Pappenheimer Werk des Kunststoffverarbeiters Plastic Omnium Automotive Exteriors GmbH. Die Gruppe wurde unter den üblichen Corona-Vorgaben (Masken, negative Testung) von Plant Engineer Sascha Dühr und Supervisor Spritzguss Stefan Brosowski begrüßt. Beide sind übrigens auch an der Technikerschule im Einsatz, Sascha Dühr als Lehrkraft der Kunststoffverarbeitung, Stefan Brosowski als Schüler – im kommenden Schuljahr bereits in der Abschlussklasse seiner Technikerausbildung. Er übernahm dann auch die Werksführung.
Das Programm sah fundierte Einblicke in Messräume, Formenbau, Montagelinien und Lackierablagen des Pappenheimer Werkes der Plastic Omnium Automotive Exteriors GmbH vor. Es ist zugehörig zum französischen Mutterkonzern, der weltweit 25.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die erste Station war die Besichtigung der Messräume; hier werden die Stoßfänger nach Kundenvorgaben vermessen. Die Schüler waren überrascht über die engen Qualitätsvorgaben, die vonseiten der Auftraggeber gemacht werden. In der Abteilung Formenbau werden Spritzgussformen mit einem Gewicht bis zu 60 Tonnen repariert und gewartet. Diese Größendimension sorgte natürlich für Staunen unter den Exkursionsteilnehmern. Besonders interessant waren die Produktionslinien von Stoßfängern des neuen BMW Elektor SUV i20 (iX) und des Audi AU513 -> Audi E-Tron GT mit den entsprechenden Montageabläufen, den Farbzusammenstellungen und der Bildung unterschiedlicher Varianten. Des Weiteren wurde der Fertigungsbereich Spritzguss besichtigt. Hier gab es Einblicke in die Vorbereitung des Granulats, den komplette Rüstvorgang und den Bearbeitungsprozess durch die Roboter bis hin zum fertigen Stoßfänger. Im Einsatz sind hier 10 Maschinen mit einer Schließkraft von 1300 Tonnen bis 4000 Tonnen, die täglich ca. 9000 Großteile für Stoßfänger produzieren. Die gesetzten Vorgaben an den Überwachungsprozess beim Material und den niedrigen Toleranzen bei der Produktion waren so von den Schülern nicht erwartet worden. Zum Schluss wurden die Lackieranlagen besichtigt; vom Bestückungsprozess der Rohteile über die Vorbereitung des Beflammprozesses durch Roboter, dem Lackiervorgang bis zum Polieren und zur Endkontrolle der Bauteile konnte man den gesamten Lackierprozess betrachten – ca. 9000 Bauteile werden hier täglich für den Versand fertiggemacht. Am Ende der Führung bedankte sich die Klasse bei ihrem Mitschüler Stefan Brosowski und ihrer Lehrkraft Sascha Dühr, die die Einblicke ermöglichten und erläuterten. Man zeigte sich von den Dimensionen der Maschinen, aber auch den hohen Qualitätsstandards völlig überrascht. Schüler und Lehrer waren einhellig der Meinung, dass dieser Praxisexkurs eine tolle Ergänzung zum Themenkomplex des Fachunterrichts im Rahmen der Technikerausbildung war.